Philosophische Beratung: Einführung in die ExistenzEbenenAnalyse (Folge 2)

20/1/14 +++ Im zweiten Teil der kleinen Einführung in meine philosophische Beratungs- und Selbsterkenntnis-Methode geht es heute um den Leitbegriff der "Transzendentalität", der in der Namensformel "Transzendental-phänomenologische ExistenzEbenenAnalyse" (TEEA) gar an erster Stelle steht.

Das Wort ist nicht so geheimnisvoll, wie es für den einen oder anderen Leser vielleicht klingt. Zunächst muss ein typisches Missverständnis ausgeräumt werden: Mit "Transzendenz" hat es eigentlich nur den lateinischen Wortstamm (transcendere als über-schreiten, über etwas hinaus-weisen oder -gehen) gemeinsam. Wenn in öffentlichen Diskursen von "Transzendenz-Erfahrungen" die Rede ist, sind normalerweise religiöse oder parareligiöse Zugänge zu einer überwirklichen Wirklichkeit (die eben über den Menschen hinaus-weist oder -geht) gemeint. Solche Erfahrungen sind zweifellos etwas Wichtiges im menschlichen Leben, entziehen sich aber prinzipiell der philosophischen Systematisierung.

Dagegen betone ich mit dem Adjektiv "transzendental", dass es mir um philosophisch-"rational" (was immer das letztlich heißen mag...) zugängliche Rahmenbedingungen des individuellen Daseins geht. Diese Verwendung des Begriffs geht auf Immanuel Kants Erkenntnistheorie zurück, ohne mit seiner Verwendungsweise deckungsgleich zu sein. Bei Kant heißen die Bedingungen der Möglichkeit von (menschlicher, rationaler, Erfahrungs-) Erkenntnis transzendental, denn sie liegen den einzelnen (empirischen, zum Beispiel naturwissenschaftlichen) Erkenntnissen systematisch immer schon ("apriorisch") voraus. Wenn man so will, stellen bestimmte Grundbegriffe (insbesondere Kategorien) das Gerüst für überhaupt mögliche Erfahrungserkenntnis zur Verfügung. Gäbe es so etwas nicht, meint Kant jedenfalls, hätten wir nur lauter "blinde" Anschauungen von unseren Welt-Objekten, könnten damit aber gar nichts Ordnendes (also Erkennendes) anfangen.

Wenn meine ExistenzEbenenAnalyse also sowohl transzendental als auch phänomenologisch sein soll, besagt das Begriffspaar: Diese Selbsterkenntnis- und Beratungsmethode setzt grundlegend dort an, wo es um die Rahmenbedingungen des individuell-menschlichen Wissens (Transzendentalität) und des individuell-menschlichen Daseins (Phänomenhaftigkeit der Existenz bzw. ihrer unleugbaren Grunderfahrungen) geht, gewissermaßen also um die "Rahmenerzählungen" für unsere konkret-einzelnen Lebenserfahrungen. Es wird im Beratungsgespräch eine bestimmte Art des Fragens und Weiterdenkens am Gegenstand des konkret-eigenen Lebens erarbeitet, die auf einige wenige systematisch-philosophisch-ordnende Basis-Konstruktionen und Grundbilder zurückgeht. Die für die Methode zentralen "Existenzebenen" sind solche Rahmen-Konstrukte. Um sie wird es in der nächsten Folge unserer kleinen Serie gehen...

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